Concurrent Training im Kinder- und Jugendalter
Von Matthias Graf
Für Höchstleistungen im Spitzensport ist ein abwechslungsreiches Training, welches Ausdauer- und Krafttraining kombiniert, unersetzlich. Diese Herangehensweise wird in der Literatur „Concurrent Training“ (CT) bezeichnet. In einem weiteren Artikel auf dieser Website Krafttraining im Ausdauersport - Deutscher Skiverband - Biathlonwissen wurden die Effekte bei Erwachsenen in Bezug auf den Ausdauersport dargestellt. Dieser Artikel behandelt das Thema, wie sich ein solches Concurrent Training (CT) bei Kindern und Jugendlichen auswirkt. Diese vorteilhaften Effekte aus der Kombination von Kraft- und Ausdauertraining sind aufgrund von anthropometrischen, physiologischen und biomechanischen Unterschieden zwischen Kindern/Jugendlichen und Erwachsenen nicht eins zu eins zu übertragen. Diese Arbeit hat deswegen die Effekte von einem Concurrent Training gegen ein alleiniges Ausdauer- oder Krafttraining mittels einer Meta-Analyse untersucht. Hierfür wurde die vorhandene Literatur gesichtet und zusammengefasst. Das gemeinsame Training von Kraft- und Ausdauer im Trainingsplan wird mit fortschreitendem Alter immer wichtiger, da von den positiven Effekten vor allem Jugendliche noch stärker profitieren, da mit dem Alter der alleinige Effekt von Ausdauertraining nicht genügend Adaptationen auslöst und somit die Reize des zusätzlichen Krafttrainings eine Leistungssteigerung hervorrufen.
Vielfältiges Training von Kraft und Ausdauer sollte schon früh in den Trainingsalltag integriert werden
- Die Kombination aus Ausdauer- und Krafttraining verbessert sowohl die Athletik als auch die Kraftfähigkeit der Beine bei Kindern und Jugendlichen
- Jugendliche profitieren stärker von einem Concurrent Training als Kinder
- Kardiorespiratorische Fitness wird durch ein zusätzliches Krafttraining nicht verschlechtert
- Für eine langfristige Leistungsentwicklung sollten beide Trainingsmethoden verwendet werden
Methoden
Eingeschlossen wurden Studien, bei welchen die Teilnehmer*innen gesund und zwischen 6 – 18 Jahre alt waren. Gruppiert wurde anschließend in Kinder und Jugendliche. Mädchen zwischen 6 – 11 und Jungs zwischen 6 – 13 wurden als Kinder eingeteilt, ältere Studienteilnehmer*innen zählten als Jugendliche. Die eingeschlossenen Studien haben jeweils entweder ein alleiniges Ausdauertraining gegen ein CT oder ein alleiniges Krafttraining gegen ein CT verglichen. Unterschieden wurde anschließend in ausdauerrelevante und kraftrelevante Ergebnisse.
Ergebnisse und Diskussion
Das CT konnte die athletische Leistungsfähigkeit, ausgedrückt durch ein Time Trial, stärker gegenüber einem reinen Ausdauertraining verbessern. Von diesem Effekt profitieren Jugendliche stärker als Kinder, was bedeutet, dass diese stärker mit einem CT bessere Leistungsfortschritte erzielen. Mit einem CT konnte keine Steigerung der kardiorespiratorischen Ausdauer (VO2peak) bei Jugendlichen verglichen mit einem reinen Ausdauertraining erzielt werden. Gleiches gilt für die submaximale Bewegungsökonomie. Mittels eines Counter-Movement Jumps wurde Kraftfähigkeit in den Beinen getestet. Diese konnte mit einem CT stärker als mit reinem Krafttraining gesteigert werden.
Zusammenfassend wird deutlich, dass CT sowohl die athletische Leistungsfähigkeit als auch die Kraftfähigkeit in den Beinen gegenüber einem alleinigen Training verbessert. Gerade für die Ausbildung der Athletik ist die Kraftfähigkeit ein leistungsbestimmender Faktor [1] und auch für die langfristige Entwicklung sollte schon bei jungen Sportler*innen das Krafttraining in den Trainingsplan integriert werden [2]. Die höchste Steigerung konnte bei kurzen Distanzen/Tests durch ein CT festgestellt werden.
Das gemeinsame Training von Kraft- und Ausdauer im Trainingsplan wird mit fortschreitendem Alter immer wichtiger, da von den positiven Effekten vor allem Jugendliche noch stärker profitieren, da mit dem Alter der alleinige Effekt von Ausdauertraining nicht genügend Adaptationen auslöst und somit die Reize des zusätzlichen Krafttrainings eine Leistungssteigerung hervorrufen. Die Kombination aus Kraft- mit zusätzlichem Ausdauertraining resultiert zudem nicht in dem bekannten Interferenzeffekt, sondern die Beinkraft kann damit nur noch weiter gesteigert werden. Somit potenziert das Concurrent Training sowohl Ausdauer- als auch Kraftleistung. Dadurch sollte auch im Hinblick der langfristigen Entwicklung von Athlet*innen auf ein ausgewogenes, abwechslungsreiches und vielfältiges Training bestehend aus Kraft und Ausdauer geachtet werden.
Die Inhalte basieren auf der Originalstudie "The Effects of Concurrent Strength and Endurance Training on Physical Fitness and Athletic Performance in Youth: A Systematic Review and Meta-Analysis." die 2018 im „Frontiers in Physiology" veröffentlicht wurde.
Quellen
Martijn Gäbler, Olaf Prieske, Tibor Hortobágyi, and Urs Granacher. 2018. The Effects of Concurrent Strength and Endurance Training on Physical Fitness and Athletic Performance in Youth: A Systematic Review and Meta-Analysis. Front. Physiol. 9, 1057. DOI: doi.org/10.3389/fphys.2018.01057.
[1] Avery D. Faigenbaum, Rhodri S. Lloyd, James MacDonald, and Gregory D. Myer. 2016. Citius, Altius, Fortius: beneficial effects of resistance training for young athletes: Narrative review. British Journal of Sports Medicine 50, 1, 3–7. DOI: doi.org/10.1136/bjsports-2015-094621.
[2] Rhodri S. Lloyd and Jon L. Oliver. 2012. The Youth Physical Development Model. Strength & Conditioning Journal 34, 3, 61–72. DOI: doi.org/10.1519/SSC.0b013e31825760ea.
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